Im Frühjahr 2024 wurde das Denkmalnetz Baden-Württemberg gegründet. Betrachtet man sich die summarische Aufzählung der Gründungsmitglieder erkennt man eine deutliche Dominanz kommerziell interessierter Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft mit einer Prise öffentlicher Verwaltung sowie eine deutlich geringere Zahl von privaten oder institutionell organisierten Eigentümern. Letztere sind aber – neben den öffentlichen Eigentümern – diejenigen, die die administrative und finanzielle Last des Denkmalerhalts schultern müssen.
Dies ist schade, da ein solches Netzwerk nicht nur zur Anbahnung von Geschäften dienen sollte, indem es den kommerziellen Akteuren Gelegenheit zur Selbstdarstellung bietet, sondern vor allem zwei weiteren Zielen dienen sollte. Zum einen ist hier die Außendarstellung von Denkmalschutz und Denkmalpflege gegenüber einer häufig genug verständnislosen Öffentlichkeit zu nennen, zum anderen aber sollte hier eine Vernetzung der Eigentümer untereinander ermöglicht und gefördert werden.
Denkmaleigentümer auf der einen, administrative und kommerzielle Akeure auf der anderen Seite haben zwar häufig die selben Probleme, verfolgen aber z.B. aus finanziellen oder zeitlichen Gründen andere Lösungsansätze. Gleichzeitig ist es für diese sehr heterogene Gruppe schwer, sich jenseits sehr lokaler informeller Netzwerke zu organisieren. Das Denkmalnetz Bayern und das Denkmalnetz Sachsen sowie das ebenfalls neu gegründete Denkmalnetz Mecklenburg-Vorpommern scheinen hier einen deutlich stärker partizipativen Ansatz zu verfolgen.
Der Eigentümer des Alten Rentamts beteiligt sich derzeit an den Arbeitskreisen, die das Netzwerk institutionalisieren wollen. Bezeichnender Weise ist der Arbeitskreis, der die Stimme der großen Zahl der privaten Denkmaleigentümer bündeln sollte, nicht zustande gekommen, so dass ich derzeit im Arbeitskreis zur Außendarstellung mitarbeite.
Es bleibt zu hoffen, dass sich das oben formulierte Ungleichgewicht zu Ungunsten der privaten Eigentümer mit dem zunehmenden Bekanntwerden des Netzwerks auflöst. Unglücklicherweise liegt die ‚Schuld‘ an diesem Ungleichgewicht weniger an der überproportional hohen Beteiligung der administrativen und kommerziellen Akteure als vielmehr an der Nichtbeteiligung der Eigentümer!