Heizung und Klima

Bodenöffnung im Lehmboden für ein Ofenrohr, das vom Erdgeschoss ins Obergeschoss führte, den dort befindlichen kleinen Raum erwärmte, bevor es dann in den Schornstein geführt wurde. Die Gipsabdeckung wurde im Rahmen der Sanierung entfernt und der Holzboden ergänzt.

Jahrhundertelang wurde das Rentamt wenig effizient mit offenen Kaminen und Küchenherden beheizt. Später, im 19. und frühen 20. Jahrhundert kamen Kachelöfen und weitere ebenfalls holzbefeuerte Öfen dazu, die sich abenteuerlich und teilweise mehrere Meter durch Decken und Wände hindurchmäanderten. Spuren davon finden sich an zahlreichen Stellen des Gebäudes wieder. Beim Abschlagen schadhaften Wandputzes sowie beim Rückbau eines Kachelofens aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnten einige solche Stellen zumindest temporär sichtbar gemacht werden. Im langen Mittelflur des Obergeschosses soll eine solche Spur dauerhaft erhalten werden.

Kennzeichnend für diese Art der Beheizung war die Wärmeverteilung von innen nach außen, die einen verhältnismäßig warmen Kern im Innern des Gebäudes um die Schornsteine und offenen Kamine ermöglichte, der sich nach außen hin – verursacht durch die nicht gedämmte Fassade und die zugigen Fenster – zunehmend abkühlte. Angesichts dieser Heizsituation ist es nicht verwunderlich, dass Atemwegs- und Erkältungskrankheiten in früheren Jahrhunderten zu den häufigsten Todesursachen zählten und maßgeblich mitverantwortlich für die geringe Lebenserwartung waren.

Kachelofen im Bestand, der schon vor vielen Jahren vom Bezirksschornsteinfeger außer Betrieb genommen wurde. Kritisch zu sehen sind hier vor allem die zahlreichen brennbaren Materialien im direkten Umfeld sowie die Farbgebung.

Beheizt wird das Rentamt künftig über eine moderne Gaszentralheizung sowie zwei Kaminöfen in den Wohnbereichen, die nachhaltig mit Holz beheizt werden, vor allem in der Übergangszeit als alleinige Heizung dienen können und im Winter die Zentralheizung unterstützen sollen. Angesichts der trotz aller energetischen Sanierungsmaßnahmen nach wie vor geringen Energieeffizienz des Gebäudes war zum Zeitpunkt der Sanierungsplanung angesichts der günstigen Gaspreise eine Wärmepumpe keine sinnvolle Alternative. Ob der russische Krieg gegen die Ukraine, die daraus resultierende Energiekrise oder die durchaus bedenklichen Auswirkungen fossiler Energieträger auf das Überleben der Menschheit eine baldige Revision dieser Entscheidung nötig machen, werden die zukünftigen Entwicklungen zeigen.

Die Beheizung des Hauses erfolgt im Erdgeschoss über eine Fußbodenheizung und im Obergeschoss durch Wandheizkörper. Bedingt durch die Lambrien in verschiedenen Räumen und die schlechte Isolation der Außenmauern war hier eine Randleistenheizung ebenso wenig eine Alternative wie eine Wandheizung. Die Herausforderung bestand darin, die Heizkörper so anzubringen, dass sie den Raumeindruck möglichst wenig stören oder alternativ durch eine stark kontrastierende Farbgebung den Epochenbruch deutlich markieren. Eine weitere Herausforderung bestand in der durch Lambrien und hölzernes Tragwerk eingeschränkten Leitungsführung, die zwischenzeitlich noch einmal verändert werden musste, um eine allzu starke Einschränkung der Nutzbarkeit von Stellflächen entlang der Wände zu reduzieren.

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