In der unmittelbaren Nachkriegszeit veränderten sich sowohl die Eigentumsverhältnisse als auch die Nutzungsart des Rentamtes wohl erstmals grundlegend in seiner bis dahin bereits über dreihundertjährigen Geschichte.
Zahlreiche Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den ehemaligen östlichen Provinzen Deutschlands waren gezwungen nach Westen zu ziehen, um sich hier eine neue Existenz aufzubauen. Allerdings war auch hier nutzbarer Wohnraum knapp, sodass man sich nach unzerstörten Alternativen umsehen musste.
Eine solche Alternative bot das Rentamt, das wohl schon zu Zeiten der Weimarer Republik zumindest teilweise in Wohnraum umgewandelt worden war. Jetzt ging das Rentamt in das Eigentum der Gemeinde über und wurde für eine große Zahl von Flüchtlingsfamilien aufgeteilt, sodass eine heute nicht mehr genau rekonstruierbare Anzahl von abgeschlossenen ‚Wohnungen‘ mit Waschbecken, aber überwiegend ohne Toiletten entstand. Eine kleine Toilettenanlage wurde ins Erdgeschoss eingebaut, um den mindestens sieben Wohneinheiten wenigstens rudimentäre sanitäre Anlagen anbieten zu können. Wahrscheinlich wurde das Gebäude auch erst jetzt an die öffentliche Wasserversorgung und das Kanalnetz angeschlossen.
In diese Zeit (möglicherweise auch erst in die folgende Phase des Privatbesitzes) fallen wohl auch die Änderungen der Raumaufteilung im Erdgeschoss. Der längs des Giebels das Gebäude in seiner gesamten Länge erschließende, zur Eingangshalle hin offene Mittelgang, wurde gegen die Eingangshalle mit Türen abgeschlossen. Die nach oben führende Treppe wurde ebenfalls zur Halle hin abgeschlossen und machte aus der eigentlich lichtdurchfluteten Halle einen dunklen, klaustrophobischen Raum.
Im Obergeschoss wurde die Raumaufteilung weitestgehend beibehalten. Zur besseren Aufteilung wurden lediglich einige Verbindungstüren zwischen den Räumen im Trockenbau verschlossen und große Räume mit Zwischenwänden geteilt, sodass hier bis heute von einer ins 18. Jahrhundert zurückreichenden Raumaufteilung auszugehen ist.
Diese Umbauten fallen in eine Zeit, in der es – aus durchaus nachvollziehbaren Gründen – schnell gehen und billig sein musste.
Auch diese Umbauten haben dem Gebäude mehr geschadet als genutzt. Die hastig verlegten Wasserleitungen waren nicht isoliert und wurden entlang der Balken geführt. Das sich bildende Kondenswasser führte über die lange Dauer zur Durchfeuchtung und Zerstörung zahlreicher tragender Hölzer, wodurch im Bereich des Obergeschosses zahlreiche, zunächst nicht sichtbare Schäden entstanden sind.
Durch eine gleichfalls unsachgemäße Erneuerung der maroden südlichen Außenwand, bei der die durch Witterungsschäden stark in Mitleidenschaft gezogene Fachwerkwand durch eine Ziegelmauer ersetzt wurde, kam es überdies zu Schäden an den Balkenköpfen, die nicht gegen das umliegende Mauerwerk isoliert waren und deshalb ebenfalls faulten.