Die erste größere Maßnahme im Rahmen der Sanierungsarbeiten war die Pfahlgründung, die zwei Streifenfundamente tragen sollte, auf denen dann eine Stahlbetonkonstruktion zur Stabilisierung des einsturzgefährdeten Gewölbekellers errichtet wurde. Auf diesem stabilisierten Gewölbe wurde dann die Betondecke gegossen, auf der die statischen Maßnahmen in den Wohn- und Dachgeschossen des Gebäudes aufgebaut sind.
Die Arbeiten zur Pfahlgründung fanden im Herbst 2019 statt, dauerten deutlich länger als geplant und wurden ebenfalls deutlich teurer als geplant. Ein nicht rechtzeitig erkannter Wasserrohrbruch auf einem benachbarten Grundstück war die Ursache sowohl für die Bauverzögerungen als auch für die Kostensteigerungen.
Bereits bei den Bohrarbeiten für die Mikropfahlgründungen drang unkontrolliert und in größerer Menge Wasser in den Keller ein. Bei den Aushubarbeiten für die beiden Streifenfundamente brach der Boden an den Rändern mehrfach ein, sodass die Fundamente breiter wurden als geplant. Durch die Verbreiterung der Fundamente sowie die deutlich umfangreicheren Arbeiten mit Kellerbohrgerät und Kleinbagger wurde der historische Sandsteinboden stark in Mitleidenschaft gezogen.
Kurz bevor die Gründungsarbeiten beendet wurden, begannen auf dem Nachbargrundstück Tiefbau- und Kanalarbeiten. Auf die Frage, was passiert sei, antworteten die Handwerker, dass bereits seit längerer Zeit ein bislang nicht zu lokalisierender Frischwasserverlust im Kanalnetz der Gemeinde beobachtet worden wäre und man ihn gerade jetzt gefunden hätte. Die Wasserzufuhr für das betroffene Grundstück wurde abgestellt und wenige Minuten später versiegte das nachdrängende Wasser im Rentamtskeller. – Die Ursache für das eindringende Wasser, die wir zunächst in einer unterirdischen Wasserader oder ähnlichem vermutet hatten, war gefunden und so wurde aus den Mehrkosten ein Versicherungsfall, der mit der kommunalen Versicherung leider noch immer nicht abschließend geklärt werden konnte.
Die gegnerische (der Begriff trifft leider vollauf zu) Versicherung übernahm die Mehrkosten für die Gründungsarbeiten sowie die Kosten für die Miete der Trocknungsgeräte und deren immensen Stromverbrauch.
Noch immer nicht geklärt ist der finanzielle Ausgleich für die massiven Schäden, die der Sandsteinboden durch die Durchfeuchtung und die Manöver der Baumaschinen erlitten hat. Die Versicherung steht auf dem Standpunkt, dass diese Schäden auch ohne den Wassereintritt wahrscheinlich gewesen wären und lehnt bislang eine Beteiligung an den Sanierungskosten ab. Bauherr und Architekten sehen dies naturgemäß anders. Ob es zu einem Rechtstreit kommen wird, ist derzeit noch nicht absehbar.
Trotzdem gingen die Bauarbeiten weiter. Nach der erfolgten Gründung wurden ein Gerüst sowie die Schalungen für den Unterzug und die Stützen aufgebaut. Danach wurden die Stützen gegossen und anschließend Löcher über den Boden im Erdgeschoss in das Gewölbe gebohrt, über die dann der Beton in die Schalung des Unterzugs gepumpt wurde, sodass ein neues Fundament für das ebenfalls zu erneuernde Tragwerk des Gebäudes entstehen konnte.