Blauäugiger Kauf

Die erste Begegnung des heutigen Eigentümers mit dem Alten Rentamt datiert aus dem Sommer 2014. Die Recommender-Funktion eines Immobilienportals hatte mich, der ich eigentlich nach einem denkmalgeschützten ehemaligen Bauernhaus bzw. einem Einfamilienhaus im Großraum Stuttgart/Ludwigsburg suchte, hierher geführt.

Nach der ersten Vorbeifahrt mit dem Auto war klar: Keinesfalls! Viel zu groß, viel zu weit weg von der Arbeit. Trotzdem ganz schick.

Die Anzeige verschwand nicht aus den Verkaufsportalen, das Objekt wurde günstiger, meine Suche verzweifelter. Die besichtigten Objekte entpuppten sich als ruinös, an viel befahrenen Hauptstraßen gelegen, waren in Ortschaften ohne jede Infrastruktur gelegen – nichts passte.

Also Besichtigungstermin vereinbart. Im Exposé stand ja schließlich:

Das Gebäude ist zur nachhaltigen Nutzung zu
sanieren und renovieren. Die relativ gut erhaltene
Gebäudesubstanz mit den vielen Original-Details
verlangt danach; der Maßnahmenumfang ist
individuell durch den Käufer festzulegen.

Das Wetter war traumhaft. Home-Staging im zwar schon einige Zeit unbewohnten, aber vom Verkäufer noch nicht geräumten Gebäude war nicht nötig. Etwas rustikal, aber vollständig eingerichtet. Überall Bodenbeläge,Tapeten, Strom, Wasser, sanitäre Anlagen, alle Räume lichtdurchflutet. Sanierungszuschläge und Denkmal-AfA lockten.

Das meiste Potential schlummerte anscheinend im Garten und die Parkplatzsituation war unzureichend. Alles lösbar.

Kaiserwetter für Immobilienmakler.

Auch eine erste Besichtigung mit dem Architekten verlief ‚vielversprechend‘ und ‚viel versprechend‘. Grobe Kostenschätzung der notwendigen Renovierungsmaßnahmen. Teilsanierung des Bodens im Erdgeschoss, neue Heizung, neue sanitäre Anlagen, neue Fenster, große Terrasse über dem Anbau hinter dem Haus. Alles finanzierbar, alles machbar.

Gekauft im Frühsommer 2015. Am Tag der Vertragsunterzeichnung begonnen, die Tapeten im mittlerweile vom Verkäufer geräumten Haus abzuziehen.

Alles doch ziemlich groß und allein die abgezogenen Tapeten füllten eine beträchtliche Anzahl blauer Müllsäcke.

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